
Zwei Dutzend Mitglieder der Swisttaler Senioren Union scharten sich um ihren Vorsitzenden, Wilfried Mühlhausen, um durch das Brühler Schloss geführt zu werden. „Die Brühler Schlösser liegen vor unserer Haustüre und zählen zum Weltkulturerbe. Sie sind herausragende Schöpfungen des Rokokos in Deutschland. Schon deshalb sind sie einen Besuch wert. Wir müssen nicht in die Ferne schweifen.“ meinte Mühlhausen zu Beginn der großen Führung. Gut anderthalb Stunden nahm sie in Anspruch. Aber es wurde nie langweilig.
Zunächst erfuhr die Seniorenschar, dass auch die Sommerresidenz des Kölner Kurfürsten und Erzbischofs aus Clemens August Kriegsschäden davon getragen hat. Und das Clemens August insgesamt sieben Schlösser bauen ließ und sich dadurch hochverschuldete. Die Einrichtungen wurden später zur Abdeckung der Schulden veräußert, sodass sich heute nur wenige Originale im Schloss befinden und auf dem Kunstmarkt Stück für Stück zurückgekauft werden müssen.
Kaum hatte Clemens August (1700 bis 1761) sein Amt als Kurfürst angetreten, gab er dem westfälischen Baumeister Johann Conrad Schlaun 1825 den Auftrag zur Errichtung der Sommerresidenz auf den Ruinen einer mittelalterlichen Wasserburg. Die Ausgestaltung begann 1728. Sie leitete der bayerische Hofbaumeister Francois de Cuvilliés. Unter seiner Leitung brachten deutsche, französische und italienische Maler, Bildhauer und Stuckateure ein opulentes Gesamtkunstwerk hervor. Höhepunkt ist zwar immer wieder die von Balthasar Neumann geschaffene Freitreppe, die zu den Prunkräumen führt und den Bonner Regierungen lange Zeit als Kulisse für Staatsempfänge diente. Sie macht deutlich, wie hier aus Marmor und Stuck , durch Bildhauerei und Malerei ein hinreißende Schöpfung entstand, die sich im gesamten Schloss fortsetzte. Der Blick auf die prächtige französische Gartenanlage mit den fünf gefassten Teichen ist auch heute noch faszinierend (wobei man sich fragt, wie lange der Buchsbaumzündler die filigranen Ornamente der Beete und Beeteinfassungen noch verschont).
Clemens August war der letzte Kölner Kurfürst auf dem Hause der Wittelsbacher. Mit seinem Tode nach vierzig jähriger Regentschaft wurde die Kurfürstwürde an Max Friedrich aus dem Haus Habsburg weitergeben. Ein Regent, der im Gartensaal des Schlosses Miel im Bild zu sehen ist. Mit dem 1794 aber auch das Kurfürstentum unterm dem Ansturm der Revolutionstruppen zusammenbrach.
Clemens August hat uns mit den Brühler Schlössern ein Erbe hinterlassen, auf das wir stolz und voll Bewunderung schauen können. Für die Senioren Union ist Clemens August, da er gerade mal 61 Jahre alt wurde, kein Mitgliedskandidat, aber immer jemand, der uns so viel Schönes zum Bewundern wie Schloss „Augustusburg“ und sein Jagdschloss „Falkenlust“ geschenkt hat. Letzteres harrt auf einen Besuch der Senioren Union Swisttal im nächsten Jahr.
Nach Kaffee und Kuchen im Bio-Hof Bursch in Waldorf endete die 5. Jahresveranstaltung der Senioren-Union Swisttal.
Wolfgang Heller
(Pressesprecher der Senioren-Union Swisttal)
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