CDU auf Entdeckungsreise 2018 im Saarland

02.04.2018

Eindruckvoll: Geschichte und Orte

In 15 Fahrten mit Reiseleiter Franz Moderow aus Swisttal-Odendorf erkundete die Swisttaler CDU nach der Wiedervereinigung Land und Leute, Landschaften und Kulturerbe der neuen Bundesländer. Die 16. Reise sollte den Swisttalern das Saarland näher bringen. Mit den neuen Bundesländern hat es eins gemein: Das Saarland  wurde nach der Ablehnung des „Saarstatuts“ durch ein 2/3 Votum der Bürger 1955 in den beiden Folgejahren als 10. Bundesland mit der Bundesrepublik wieder vereinigt. Das war ein vorläufiger Schlusspunkt in der wechselvollen  Geschichte des Landes

Das Saarland liegt am Rande Deutschlands und weckte lange Zeit die Begehrlichkeiten  des mächtigen Nachbarn Frankreich. In Saarlouis ist heute noch zu sehen, wie Ludwig XIV., der Sonnenkönig, sein Herrschaftsgebiet nach Osten ausdehnte. Durch seinen Festungsbaumeister Vauban  ließ er hier eine neue Festung errichten, die mit riesigen Kasematten, Forts und tiefen Gräben noch heute als gewaltiges   Bollwerk sichtbar ist. Heute haben sich in einigen der Kasematten und Vorwerke Gaststätten eingerichtet, die von den Swisttalern ausgiebig und erfolgreich getestet wurden.

Mit der französischen Revolution 1789 und der folgenden napoleonischen Zeit geriet das Saarland ganz unter napoleonischen Einfluss. Es wurden z.B.  Kirchen und Klöster aufgelöst,  die Klostergebäude verstaatlicht  und schließlich  versteigert. So kamen die Klosteranlagen in Mettlach in privaten Besitz und sind seit 1837 Zentrum des weltweit agierenden Familienunternehmens Villeroy & Boch.  Hier konnte die Reisegruppe in dem herrschaftlichen wirkenden barocken Bau die Produkte dieser Porzellanmanufaktur von ihren Anfängen an bewundern und sich anschließend im Mettlacher  Outlet das häusliche Porzellan ergänzen. Aber im großen Park war mit dem „alten Turm“  das wohl älteste, ottonische  Bauwerk des Saarlands zu sehen. In dieser achteckigen Marienkirche  ward  Luitwin begraben, der bereits Ende des 7. Jahrhunderts hier das Kloster, eine Benediktinerabtei gründete und später Erzbischof von Trier wurde. Wenn Mettlach wegen seiner Porzellanmanufaktur heute bekannt ist, so war es im Mittelalter  als Klosterschule über Landesgrenzen hinaus berühmt.

Der deutsch-französische Krieg, der 1871 mit der Kaiserkrönung in SchlossVersailles zu Ende kam, sah eine Ausdehnung des wilhelminischen deutschen Reiches nach Westen. Das hat architektonischen Spuren in Metz, der lothringischen Hauptstadt,  hinterlassen. Die preußische Handschrift lässt sich an dem pompösen Bahnhof und der Sandstein-Kirche neben dem Soldatentheater an der Mosel ablesen. Aber das Hauptaugenmerk der Swisttaler Reisegruppe galt der gotischen Kathedrale St. Etienne, an der über dreihundert Jahre lang gebaut wurde und sowohl durch das hohe Mittelschiff, als auch durch die riesigen Fensterflächen beeindruckt. Auch Mark Chagall hat sich in zwei Fenstergruppen mit seinen leuchtenden Farben ein Denkmal gesetzt. Zudem birgt die Stadt die einzige  noch erhaltene Templerkirche.

Seit dem 18. Jahrhundert ist die industrielle Revolution auch im Saarland im Vormarsch. Hier an der Saar kommen Eisenerz und Kohle vor. Ein Hüttenwesen von nicht geahnter Größe entwickelte sich von Dillingen bis Völklingen und Saarbrücken. Das Tal der Saar ist bedeckt mit Industrieanlagen. Bekannt als Weltkulturerbe  der UNESCO ist die Völklinger  Eisenhütte, die aus aller Welt, so auch aus Swisttal, Besucher anlockt. Hier vor Ort wird gezeigt, welche Ingenieur- und Arbeitsleistungen in diesem Industriezweig bereits vor  140 Jahren erbracht wurden. Die Idee einer Kreislaufwirtschaft wird deutlich mit Luftmaschinen, Nutzung der Abgase als Brennstoff, Förderanlagen für Kohle und Erz hinauf in den Hochofen, die Sinteranlagen, um die Reste von Eisenerz im anfallenden Staub zu nutzen, und das Eisen weiter zu hochwertigem Stahl zu veredeln. Die Völkinger Hütte ist „nur“ noch Museum und Ausstellungsgelände. Aber in modernen Anlagen in Völklingen und Dillingen wird heute noch Stahl mit hoher Qualität erzeugt und weltweit nachgefragt.
Vom Hochofen aus hatten die Besucher auch einen  Blick auf die Landeshauptstadt Saarbrücken. Heute ist sie nicht nur durch die Saar durchschnitten, sondern  auch durch die Autobahn.

Um die Stadt als Einheit zu erleben, sind viele Brücken erforderlich. Die ehemalige Residenzstadt wird durch das auf dem Berg gelegene  Schloss geprägt. Als architektonisches Gegengewicht ist die von Friedrich Joachim  Stengel  errichtete evangelische Ludwigskirche zu sehen. Es ist kein üppiger, farbenprächtiger  Bau wie etwa die Wieskirche in Bayern, sondern im Innern herrscht bis in die Bänke ein spartanisches Weiß vor. Stengel war darüber hinaus Stadtplaner und hat Saarbrückens Aussehen neu geprägt. Zerstörungen im Krieg haben seine planerische Gesamtsicht verwischt.

Neben dem Schloss mit seinem modernen Mittelbau hat sich das Historische Museum eine Bleibe geschaffen. Die Ausstellungskonzeption erinnert an Bonns Haus der Geschichte. In diesem saarländischen Neubau mit Zugängen zu den Untergeschossen des Schlosses konnten die Swisttaler nicht nur berühmt gewordene Saarländer bewundern, sondern hautnah und in lebhaften Bildern die jüngere Geschichte des Saarlandes  nachempfinden. Da sind der erste Weltkrieg und die Zeit unter dem Regime des Völkerbundes dokumentiert. Dann die Volksabstimmung  1935 mit 90 % für Deutschland. Nach dem zweiten Weltkrieg die französische Besatzung und Abstimmung über das Saarstatut, dass dem Saarland Eigenstaatlichkeit und europäische Institutionen zugesichert hätte. Aber mehr als 66% Saarländer lehnten das Saarstatut ab, so dass als politische Konsequenz die Eingliederung in die Bundesrepublik folgte.

Das klare Votum 1935 für Deutschland belohnte das Hitlerregime mit dem Bau des heutigen Staatstheaters mit seinem markanten Säulenumgang, in dem die Swisttaler die künstlerische Würze einer jeden CDU Reise mit einem modernen und mehr klassischen Tanztheater  zu sehen und zu hören bekamen.

Traditionell für eine CDU Reise ist auch das politische Gespräch. Das Saarland bot den Vizepräsidenten des Landtags, Herrn Günther Heinrich, MdL, als Redner und Gesprächspartner an, ein den Swisttaler hochwillkommener Gast. Er machte deutlich, dass das Saarland fest in der bundesdeutschen Wirklichkeit verankert ist, gerne sich als Brückenland zu Frankreich und Europa sieht, die Schulden zur Überbrückung des Strukturwandels geduldig mit sich trägt, der Saarländer Heimatstolz ist und die saarländische CDU alles dafür tut, um im Bund die CDU wieder stark zu machen, selbst ihre erfolgreiche Ministerpräsidentin nach Berlin ziehen lässt.
Bei einer Reise ins Saarland darf eins nicht fehlen: Der Blick auf die berühmte Saarschleife. Dazu gibt es heute den einmaligen Baumwipfelpfad, der sich über 1250 Meter zum ovalen Aussichtsturm in 42 m Höhe schlängelt. Von dort oben liegt zu Füßen die Saar, die sich um Bergrücken windet.  Gelegentlich sieht man sogar Flussfische aufblitzen und hat einen grandiosen Blick in die weite saarländische Berg- und Hügellandschaft, die zunehmend von Wanderern bevorzugt wird. 

Franz Moderow hatte in seinem Reiseplan aber noch zwei Appetitmacher  für die 55 CDU Teilnehmer eingebaut. Ein Abstecher nach Luxemburg mit seinen großherzoglichen Bauten, der europäischen Ausrichtung, den teuren Immobilien und dem Beharren auf Eigenstaatlichkeit. Wenige Stunden reichen für diese Stadt nicht aus. Genauso ist es mit Trier,  das auf der Rückreise „mitgenommen“ wurde. Auch hier konnte nur der Appetit auf mehr von der einstigen römischen Metropole an der Mosel mit nach Swisttal genommen werden.

 Politischer Abend   

 Stv. Landtagspräsident Günter Heinrich

Stv. Landtagspräsident Günter Heinrich

Reisebericht in Versform (PDF)