Apotheken vor Ort auf Dauer in Gefahr

18.04.2017

Informationsgespräch zur Situation in der Rheinbacher Adler Apotheke

 

Apotheken vor Ort auf Dauer in Gefahr

v.l.n.r.: Claus Wehage, Oliver Krauß, Karin Wehage, Oliver Baron, Almut Kleine, Bürgermeister Stefan Raetz, Europaabgeordneter Axel Voss, Silke Josten-Schneider

Ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs bringt stationäre Apotheken vor Ort auf Dauer in Bedrängnis. Kern des Urteils ist, dass ausländische Versandapotheken vom deutschen Apothekenverkaufspreis abweichen und Boni gewähren dürfen. Dies gilt auch für verschreibungspflichtige Medikamente. Aus diesem Grunde machen sich viele Apotheker Sorgen um ihre Perspektiven am Markt und damit um den Bestand ihrer Apotheken, gerade auch im ländlichen Raum.

Den aktuellen Spruch des Europäischen Gerichtshofes hat Apothekerin Almut Kleine aus der Adler Apotheke aus Rheinbach zum Anlass genommen, um politische Verantwortungsträger zu einem Informationsgespräch einzuladen und für die Sorgen ihrer Berufsgruppe zu sensibilisieren. Neben dem Rheinbacher Bürgermeister Stefan Raetz nahmen der CDU Europaabgeordnete Axel Voss, der CDU Landtagskandidat Oliver Krauß sowie die Mitglieder des Stadtrates Claus Wehage, Silke Josten-Schneider und Oliver Baron teil.

Frau Kleine von der Adler Apotheke schilderte, dass durch den Internethandel eine eklatante Wettbewerbsverzerrung vorliegt. Dazu stellte sie ein drei Säulen Modell vor, das die Unverzichtbarkeit von stationären Apotheken vor Ort untermauert. Danach beteiligen sich Versandapotheken nicht an Not- und Nachtdiensten. Gerade diese Aufgaben sind aber im ländlichen Raum sehr wichtig. „Oberstes Gebot ist die ordnungsgemäße Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln. In einem Notdienst können schon mal 100 Kunden zusammen kommen und Kinder halten sich mit Krankheiten auch nicht an Öffnungszeiten“, so die Apothekerin. Des Weiteren findet für den Patienten im Internet keinerlei Beratung statt. Dies ist ein ausgesprochen wichtiger Bestandteil der Versorgung, der sinnvoller Weise vor Abgabe jedes einzelnen Medikamentes erfolgen muss. Ganz zu schweigen von Wechselwirkungen. Diese bergen Gefahren, über die nur ein Apotheker aufklären kann, wenn er die Medikationshistorie eines Kunden kennt. Schließlich können nur Apotheken individuell abgestimmte Rezepturen wie z.B. Salben, Tinkturen, Kapseln oder Lösungen für den Patienten herstellen. Dies ist im Versandhandel nicht möglich. „Der Nachteil für uns liegt also in einer ungerechten Lastenverteilung begründet. Wir haben nichts gegen Wettbewerb, aber zu fairen Bedingungen“, so Almut Kleine.

Die anwesenden Politiker waren sehr dankbar für die Verdeutlichung der Problematik. Europaabgeordneter Axel Voss sowie Oliver Krauß sagten zu, die Fragestellungen mitzunehmen und sich für die Stärkung der stationären Apotheken vor Ort einzusetzen.

CDU Rhein-Sieg
Bernd O. Großmann
Pressesprecher