SENIOREN-UNION UNTERWEGS

25.04.2018

Berlin ist immer eine Reise wert

20 Mitglieder der Senioren Union Swisttal unter der Leitung des Vorsitzenden Wilfried Mühlhausen besuchten  auf Einladung von Dr. Norbert Röttgen MdB und der Organisation durch das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung die Bundeshauptstadt Berlin.
Zwei volle Tage mit einem abwechslungsreichen Programm  standen den Besucherinnen und Besuchern, die durch Mitglieder der Senioren Unionen des Wahlbezirks  von Röttgen (Bad Honnef und Rheinbach) insgesamt auf 48 Personen angewachsen waren, zur Verfügung.

Die gesamte Gruppe war in einem Hotel im Prenzlauer Berg  untergebracht und so bot die Umgebung des Hotels mit vielen Kneipen, der Kulturbrauerei , dem Prater und mehr auch nach dem offiziellen Programm, reichlich Möglichkeiten, Berlin zur Nachtzeit kennen  zu lernen. Da Röttgen eine Strähne schönstes Frühlingswetter und Wärme bis in die späte Nacht gebucht hatte, stand nichts dem politischen Kennenlernen und der Erholung davon  im Wege.

Dem Finanzministerium galt die erste Visite. Das Haus hat eine unterschiedliche Vorgeschichte und war zu DDR –Zeiten das Haus der Ministerien, nachdem es zuvor unter Göring als Luftfahrtministerium gedient hatte. Heute residiert seit der Wende  der Finanzminister in diesen geschichtsträchtigen Mauern. Es ist ein Schlüsselministerium, in dem Bundesminister Schäuble die schwarze Null erfunden hat.  Der Neue, Olaf Scholz, will daran festhalten, wie im Koalitionsvertrag vereinbart. 

Das Herz unserer Demokratie ist das Parlament. Der umgestaltete Reichstag war deshalb die zweite Station. Das Geschehen im Deutschen Bundestag hautnah mit zu erleben, dafür sorgt ein nicht abreißender Besucherstrom, der durch die Saaldiener im alten Habit mit Frack und Fliege auf die Besuchertribüne gelenkt wird.
Die Senioren erlebten eine aktuelle Fragestunde, in der der Parlamentarische Staatssekretär Dr. Günter Krings aus dem Innenministerium Rede und Antwort auf Fragen zur Flüchtlingspolitik geben musste und viele Ergänzungsfragen zu beantworten hatte. Als Sitzungspräsident erlebten die Besucher den ehemaligen SPD-Fraktionsvorsitzenden Oppermann.

Nach diesem kurzen Einblick in den parlamentarischen Betrieb stand Dr Norbert Röttgen für einige Fragen zur Verfügung. Leider war seine Zeit für die Wahlkreisbürger knapp bemessen, da er an der aktuellen Debatte um die Syrien-Frage im Bundestagsplenum teilnehmen musste. Aber er konnte versichern, dass der Syrienkonflikt nicht das einzige Thema sei, sondern auch die Ukraineproblematik nach wie vor mit Priorität auf der Themenliste der Kanzlerin und des Bundestages stehe.
Den Abend verbrachten die Besucher mit Abendessen und Rundfahrt auf einem Schiff.

Der nächste Tag stand ganz im Zeichen der jüngeren Geschichte. In Potsdam in der Lindenstraße wurde deutlich, mit welcher bodenlosen Menschverachtung  radikale Systeme anders denkende Menschen verfolgen, quälten, zu  Gefängnis oder gar zum Tode verurteilten. So diente die Lindenstraße sowohl den Nazis, als auch der Besatzungsmacht Sowjetunion und schließlich der DDR als Gefängnis, als Folteranstalt und  perfider Maschinerie, um Menschen zu brechen und ihrer Würde zu berauben.  Es wurde Rechtsstaatlichkeit vorgegaukelt, in Wahrheit keine Spur davon, sondern reine Willkür. In der DDR-Zeit wurden Verurteilte von der Bundesrepublik freigekauft. Es sollen 72.000 Menschen gewesen sei. Der DDR-Unrechtsstaat verdiente an diesem Menschenhandel 2,8 Mrd. DM.

Ebenfalls in Potsdam wurde von den damaligen Alliierten Nachkriegsgeschichte geschrieben. Auf Drängen Stalins kamen Trumann und Churchill in das Schloß Cecilienhof und legten dort den politischen Rahmen für das  Nachkriegsdeutschland und Berlin fest.  Im Schloss sind die historischen Räume noch (oder wieder) so eingerichtet, dass man den Eindruck gewinnen kann, selbst mit dabei gewesen zu sein. Das Potsdamer Abkommen wurde verhandelt, als Truman die Nachricht erhielt, dass die erste Atombombe auf dem Weg zum Zielgebiet in Japan war und wenige Tage danach gezündet wurde. Erst mit der zweiten Atombombe „Fat Man“ und der Zündung über Nagasaki endete der Krieg auch im Pazifik.

Nach so viel politischer Geschichte bot das Restaurantschiff John Barnett, Schiffsbauergasse in Potsdam, den würdigen  Abschlussrahmen. Denn dieses Schiff erinnert an die Zeit, als hier in Potsdam John Barnett  eine Werft errichtete und erste Dampfschiffe  für Deutschland baute.  Heute erinnert wenig an diese Vorgründerzeit. Immerhin ein Schiff mit seinem Name, auf der die Besucher  ein drei Gänge Menü genießen konnten.

Was gab es sonst noch? Leider wurde  während des Besuchs des Reichstages in unseren Bus eingebrochen und drei Mitreisende um Geld, Papiere, Handy ärmer gemacht. Das war eine Aufregung, auf die wir alle gerne verzichtet hätten.
Außerdem: Eine 500kg Fliegerbombe  aus dem 2. Weltkrieg war in der Nähe des Hauptbahnhofs gefunden worden und wurde am Abreisetag nach entsprechen weiträumiger Absperrung und Evakuierung erfolgreich entschärft. Deshalb musste die Abreise in den Spandauer Bahnhof verlegt werden. 

Aber sonst war alles vom Besten. Keiner ist krank geworden. Keiner ist vermisst gemeldet worden. Wir waren immer pünktlich, wenn wir unsere Tagestour machten.  Und wir hatten eine kompetente Reisebegleiterin vom BPA und die Assistentin Heike Neumann von Herrn Rötttgen, die uns prima betreute. Ihr gilt unser herzlicher Dank. Ebenso Frau Nasner, die die Reise vorbreitet und uns in den Zug gesetzt hat.
Also: Berlin ist  allemal eine Reise wert und lässt sich immer wieder neu entdecken.

Wolfgang Heller
(Pressesprecher der Senioren-Union Swisttal)

Gesamtgruppe auf der Besucherebene Reichstagsgebäude